Sonntag, 7. April 2013

Frohne Kleid Nr. 2: Ich stecke fest!

Dieses Mal scheint beim Frohne-Kleid, das ich mir ausgesucht habe, leider nicht alles so glatt zu laufen, wie beim letzten Mal.
Ausgewählt habe ich mir übrigens dieses Modell (Nr. 63036, ein Palindrom, wie schön!) aus der Frühjahr/Sommer Ausgabe 1963.

Ich hatte dieses Kleid bei meiner Vorauswahl glatt übersehen, aber genau so ein Kleid brauche ich nach dem langen Winter! Als Stoff habe ich mir einen pink-changierenden-uni-Baumwoll(?)-Stoff ausgesucht, von dem ich gerade 10m bestellt hatte:

Dann habe ich mit der gewohnten Methode am Computer den Schnitt vergrößert und die Schnittteile an strategischen Punkten vermessen.
Und jetzt kommt das Problem: Die Träger sind megakurz, erlauben nur einen "Armausschnittsumfang" von 41cm, das stelle ich mir ziemlich unbequem vor.
Es wäre ja nicht so schlimm, die Träger etwas länger zuzuschneiden. 
Mein eigentliches Problem: die Schnitteile sind auch sehr schmal an der Taille oder anders ausgedrückt, mir fehlen 5cm bis zu meinem Taillenumfang und da ist noch nicht mal eine Bequemlichkeitszugabe drin! Die Oberweite ist aber überraschenderweise groß genug, bei der Länge der Schnitteile bin ich auch noch skeptisch und überhaupt traute ich plötzlich meiner Computermethode nicht und habe den Original-Schnittzeichner auf meine Oberweite eingestellt und mal den Träger vergrößert (wir erinnern uns, die Träger waren grotesk kurz).




Das für mich sehr beruhigende Ergebnis: Das mit dem Schnittzeichner vergrößerte Schnitteil stimmt fast 100% mit meinem ausgedruckten Teil überein!

So, jetzt stelle ich mir die Frage: Hat Frohne 1963 mit einem anderen Oberweiten/Taillenumfang Verhältnis die Schnitte erstellt als 1965 (wo ich nur 1cm an der Taille zugeben musste)? 
Denn der Unterschied zwischen Oberweite und hypothetischer Taille für den 63er Schnitt beträgt ca. 30cm, das spricht für formende Unterwäsche, oder?
Leider habe ich in meiner Anleitung für die Zuschneidemethode nur Angaben zur korrespondierenden Hals-, Arm-, und Hüftweite zur entsprechenden Oberweite gefunden. 

Jetzt weiß ich nicht, ob die Anpassungen nicht zu aufwändig für das Kleid sind und ich noch einen anderen Schnitt ausdrucken sollte, oder ob das Kleid so toll ist, dass es sich lohnt, es aufwändig zu ändern.
Mit diesen Überlegungen starte ich in die Woche und wünsche auch euch einen schönen Wochenanfang!


Und als Neuerung habe ich mich entschlossen, mit Gesicht zu posten, wenn der Gesichtsausdruck es zulässt.
Als ich meinen Blog angefangen habe, habe ich mich das irgendwie nicht getraut, außerdem sind einige meiner liebsten deutschsprachigen Nähblogs kopflos. Nach einigen Überlegungen und weil ich bis jetzt nur positive Erfahrungen in der "Nähblogszene" gemacht habe, habe ich mich jetzt aber dafür entschieden, aus der Gesichtslosigkeit herauszutreten! Ich bin schließlich auch ein neugieriger Mensch und möchte ein Bild zu einem Menschen haben :)


10 Kommentare:

  1. Hallo!
    Ich bin ganz gespannt wie Du vorwärts kommst.Ne Frage,hast Du ein bestimmtes Programm zum vergößern des Schnittes?.Ich liebe auch Vintage Kleider.Werde mich erstmal an Butterick B4790 machen.
    Bis bald und LG Annette

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    1. Ja habe ich, ich benutze Paint.NET, siehe mein Tutorial: http://naehdochselber.blogspot.de/2013/02/tutorial-frohne-schnitte-vergroern-am.html
      Danke für die lieben Worte und viel Spaß mit dem berühmten Walk-Away-Dress ;)

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  2. Ich denke, dass es am Schnitt an sich liegt und nicht an der Vergrößerungsmethode mit dem Computer. Dieses Kleid sieht wohl eine sehr schmale Taille vor die, wie du richtig geschrieben hast, z.B. mit etwas "Fremdhilfe" geformt werden muss. Und der Armausschnitt sieht zwar auf der Modellzeichnung auch recht klein aus aber 41 cm für den Arm finde ich auch sehr knapp. Aber ich denke, das müsstest du beides anpassen können, indem du z.B. mehr Zugabe in der Seitennaht gibt (in Richtung Taille, da der Brustumfang passt). Überhaupt bin ich ja eine Vertreterin der Probeteil Anfertigung. Es muss ja nicht das ganze Kleid sein aber vom Oberteil wäre es vielleicht sinnvoll, dann könntest du deine Änderungen am Schnitt schnell überprüfen bzw. du steckst dir das (mit großzügigen Zugaben geschnittene) Probeteil ab und überträgst es auf deinen Schnitt. Dann verdirbst du dir wenigstens nicht deinen schönen Stoff :-)
    Mir ist auch aufgefallen, dass es keine Taillenmaße in den Anleitungsheften gibt. Komisch... dafür scheinen mir die Maße für die Rückenlänge extrem lang. Aber da habe ich noch nicht genau nachgeforscht, leider keine Zeit im Moment :-(
    Ich glaube, du bekommst das Kleid hin. Mit ein bischen tüftelt klappt es bestimmt. Und Daumen hoch für die Bilder mit Gesicht :-)

    Liebe Grüße!

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    1. Danke für deinen lieben Kommentar! Ich gehe normalerweise so vor: Schnitt ausmessen, eventuelle Änderungen gleich auf den Schnitt übertragen und dann Probeteil (fürs Oberteil) nähen. Allerdings sind die Änderungen ja dieses Mal nicht ganz ohne. Vielleicht sollte ich mir als Zwischenprojekt ein Unterbrustkorsett nähen, hatte ich sowieso in Planung :D
      Aber deine netten Worte geben mir definitiv mehr Motivation dazu!
      Liebe Grüße

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  3. Unbedingt tüfteln - das ist ein so schönes Kleid und der Stoff dazu sieht auch so süß aus, dass es ein echtes Verbrechen wäre jetzt aufzugeben.

    Und willkommen, lieber Kopf, Du brauchst Dich ja wirklich nicht verstecken :)

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    1. Ach danke, noch mehr Motivation die Anpassungen auch wirklich zu machen :) Ich überlege noch, was für einen Kontraststoff für die Blenden ich zu diesem Stoff nehmen kann, um das Kleid (und den "Effekt" vom Stoff) nicht zu "verderben".
      Aber erst mal werde ich mich gestärkt von den lieben Worten an die Anpassungsarbeit machen!

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  4. Yay, so sieht sie also mit Kopf aus! Finde ich eine sehr gute Entscheidung! Und darüber hinaus - viel Glück mit dem Frohne-Kleid!

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  5. Vielen Dank liebe Sinje, unter anderem dein letzter ungewohnt kopfloser Beitrag hat mir den letzten Anstoß gegeben!

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  6. Hallo, auch wenn du das Kleid erstmal zur seite gelegt hast, ich habe noch eine Vermutung, warum die Größe so viel anders ausfällt als beim ersten Frohne-Kleid: Das Modell wird als "Jungmädchenkleid" bezeichnet, daher vermute ich, dass der Schnitt eigentlich für Teenager gedacht war. In den Nähbüchern aus der Zeit gibt es das auch (heißt manchmal "Backfischgrößen"): Es sind Schnitte für Mädchen zwischen Konfirmation und Volljährigkeit, würde ich mal sagen, also vom Stil her keine Kindersachen mehr, aber die Proportionen sind anders als bei den Damenschnitten. Gibts in den Frohne-Heften auch irgendwelche Maßtabellen? Wenn ja, schau mal, ob da irgendwo zwischen "Damen" und "Jungen Damen" oder so unterschieden wird.

    viele grüße! Lucy

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    1. Danke für diese Idee, das ist finde ich eine sehr plausible Erklärung. Jetzt habe ich sofort Lust, mich wieder mit meinen Frohne Schnitten anzufreunden, um das zu ergründen! Ich werde mir mal meine "Grundanleitung" von Frohne schnappen und das nachschauen. Wenn es dort nicht auftaucht, vergleiche ich mal einen anderen einfachen Kleiderschnitt von Frohne mit diesem hier, dann habe ich Gewissheit.
      Also wirklich vielen vielen Dank, ich melde mich sobald ich Ergebnisse dazu habe :D
      Liebe Grüße, Malina

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